Eintausend Jahre Geschichte spiegeln sich im Stiftsbereich Oberkaufungen. Davon fünfhundert Jahre jeweils katholisch und evangelisch:
Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde hatten 1017 hier ein Reichskloster gegründet, erhaben gelegen auf einem Felssporn mit Blick auf eine Ost-West-Handelsroute. Das Kloster diente acht Jahre später, wie beabsichtigt, der Kaiserwitwe bis zu ihrem Tod 1033 als angemessener Alterssitz.
In den folgenden Jahrhunderten wehrten sich die Stiftsdamen mit unterschiedlichem Erfolg gegen die Übergabe des Klosters an den Bischof von Speyer, gegen Kritik an zu weltlichem Lebensstil nach einer päpstlichen Visitation und gegen die Auflösung des Konvents durch Landgraf Philipp von Hessen, der zum Protestantismus konvertiert war.
Landgraf Philipp überließ das aufgelöste Kloster 1532 der Althessischen Ritterschaft. Sie ist bis heute Eigentümerin der Gebäude, der Ländereien und des Stiftswaldes und verwaltet sie als gemeinnütziger Verein.
Der Kirchenbau von 1025 wurde im 14. Jahrhundert umgebaut. Doch die bereits begonnene Erhöhung des Gebäudes zu einer Hallenkirche war vermutlich zu kostspielig und die Äbtissin zog die Notbremse: Statt mit einem Gewölbe wurde das Kirchenschiff mit flacher Holzdecke geschlossen – seit 600 Jahren ein Provisorium.
Nach der kürzlich abgeschlossenen zehnjährigen Renovierung der Kirche sind auch die in den 1930er Jahren wiederentdeckten spätmittelalterlichen Wandmalereien wieder besser zu erkennen. Sie waren Anfang des 17. Jahrhunderts im Auftrag des zum Calvinismus übergetretenen Landgrafen Moritz übertüncht worden.
Füllen Sie den folgenden Fragebogen mit einem Vorschlag aus, was Sie als Erbe betrachten.
Fügen Sie Bilder, Videos oder Texte hinzu, um Ihren Vorschlag zu veranschaulichen.
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Kulturelles Erbe endet nicht bei Denkmälern, Museen und Sammlungen von Objekten. Es umfasst auch Traditionen, die von unseren Vorfahren geerbt und an unsere Nachkommen weitergegeben werden, wie mündliche Überlieferungen, darstellende Kunst, soziale Praktiken, Rituale, festliche Ereignisse, Wissen und Traditionen mit Blick auf die Natur und das Universum oder das Wissen und die Fähigkeiten, traditionelles Handwerk auszuüben. (gemäß Definition der UNESCO)
Ihr Vorschlag sollte Bedeutung für Ihren Ort/Ihre Region und der Bewohner haben, er sollte nicht allein auf einer privaten Einschätzung beruhen.
Eine Kartographie für die lokale und europäische Ebene, gefüllt mit allen Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger. Sie wird bis Ende 2020 veröffentlicht.
Diese Karte wird eine Bestandsaufnahme aller Werte des Kulturerbes sein, die die kulturelle Identität der sechs Städte und Regionen, die Mitglied dieses Projekts sind, prägen.
Die Arbeit an dieser digitalen Plattform wird ein laufender Prozess sein. Auch nach dem Ende des Projekts werden Eingaben möglich sein und die Beiträge und Technik gepflegt werden.
Das sind die Fragen, die SIE beantworten werden, denn SIE sind diejenigen, die in der Region leben und sie erleben.
Jede/r Einzelne ist Schöpfer, Zeuge und Garant kulturellen Erbes. Deshalb stehen Sie im Mittelpunkt dieses Prozesses.
Diese Plattform gibt Ihnen die Möglichkeit, zu teilen, was Sie denken, charakterisiert Ihren Ort/Ihre Landschaft; es kann ein Denkmal, eine Tradition, ein Symbol, eine kulinarische Spezialität oder sogar ein traditionelles Fest sein … Ihr Beitrag wird dazu beitragen, die Elemente zu identifizieren, die die kulturelle Identität Ihres Ortes/Ihrer Region prägen und die Grundlage eines gemeinsamen Zugehörigkeitsgefühls bilden.