Kaum zu glauben, aber wahr; das einzige überlieferte Portrait der Landgräfin Sophia von Hessen (1571-1616) hängt in der Dorfkirche Merxhausen. Wer war diese Frau und weshalb ziert ihr Bildnis eine Gedenktafel in der Merxhäuser Kirche?
Sophia ist die vierte Tochter von Landgraf Wilhelm IV. (1531-1592) und seiner Frau Sabine von Württemberg (1549-1581). Sophias Bruder Moritz (1572-1632) – später der Gelehrte genannt – übernahm nach dem Tod des Vaters die Herrschaft über die Landgrafschaft Hessen-Kassel.
Sophia blieb unverheiratet und lebte am fürstlichen Hof. Sie kümmerte sich um die Erziehung der Kinder ihres Bruders und reiste durch die Landgrafschaft, aber auch nach Süd- und Norddeutschland. Sie hielt Kontakt zu Verwandten, beispielsweise zu Dorothea Maria Pfalzgräfin von Sulzbach, einer Schwester ihrer Mutter, oder der Herzogsfamilie von Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf, die ihr die Patenschaft für den 1606 geborenen Sohn anbot. Sie übernahm repräsentative Aufgaben am Hofe und widmete sich der Fürsorge für arme und kranke Menschen in den landgräflichen Dörfern. Waltraud Regina Schmidt zeichnet in ihrer Biografie der Landgräfin Sophia das Bild einer „hilfsbereiten, verantwortungs- und selbstbewussten Frau“.
Testamentarisch verfügt Landgräfin Sophia, dass die jährlichen Zinsen aus der Stiftung von 2.000 Gulden den Armen im Spital Merxhausen zugutekommen sollen. Diese Stiftung sollte mehr als 300 Jahre bis 1927 bestehen bleiben.
In der ehemaligen Klosterkirche Merxhausen erinnert eine Bildtafel an die Stiftung Sophias und zugleich an das sozialpolitische Programm des hessischen Landgrafenhauses. Auf der frühbarocken Gedenktafel ist mit goldener Schrift auf schwarzem Grund ein Gedicht zu lesen. Gleich fünf Personen der landgräflichen Familie werden genannt: Philipp der Großmütige, sein Sohn Wilhelm IV., Moritz der Gelehrte und seine Frau Juliane und Landgräfin Sophia. Gekrönt wird das Kunstwerk durch die Wappen von Hessen und Württemberg und in der Mitte, durch ein Medaillon mit Sophias Portrait.
Die Symbolik dieser Bildtafel bringt zum Ausdruck, welch große Bedeutung das Hospital Merxhausen für das dynastische Gedenken an die Armenfürsorge für das Landgrafenhaus hatte.
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