Briefe gegen die Unmenschlichkeit
Lilli Jahn wird am 5. März 1900 als Tochter eines jüdischen Kaufmanns in Köln geboren. Ihr Vater ermöglicht ihr ein Medizinstudium, welches sie 1924 mit ihrer Promotion abschließt. Zwei Jahre später lernt sie den protestantischen Arzt Ernst Jahn kennen. Die beiden heiraten und Lilli Jahn zieht nach Immenhausen, wo das Ehepaar gemeinsam eine Arztpraxis betreibt. In den kommenden Jahren werden fünf Kinder geboren.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 erhält Lilli Jahn Berufsverbot. Zwar bleibt sie zunächst durch ihre „privilegierte Mischehe“ vor direkten Repressalien geschützt, dies ändert sich jedoch, als ihr Mann sich in eine andere Frau verliebt und von ihr die Scheidung verlangt.
1943 wird Lilli Jahn gezwungen, mit ihren Kindern nach Kassel zu ziehen. Kurz darauf wird sie verhaftet und in das Arbeitserziehungslager Breitenau verschleppt. Nur mit Briefen kann sie Kontakt zu ihren Kindern halten. Im März 1944 wird sie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie im September ermordet wird.
Martin Doerry, ein Enkel Lilli Jahns, veröffentlicht im Jahr 2002 Briefe, Bilder und andere Lebenszeugnisse in dem Buch „Mein verwundetes Herz“. In Immenhausen ist eine Straße und die Grundschule nach Dr. Lilli Jahn benannt.
„29 plus eine“ – eine Initiative von Anna Hesse, Frauenbüro des Landkreises Kassel
Das Projekt „29 plus eine – FrauenLebensOrte“ des Landkreises Kassel hat sich zum Ziel gesetzt, den Blick auf Frauen zu lenken, die Bemerkenswertes in und für die Region Kassel geleistet haben und deren Lebensgeschichten für die vielfältigen Leistungen von Frauen in unserer Gesellschaft stehen.
Die Bilder und Kurzbiografien von 30 bemerkenswerten Frauen gibt es auch als Postkartenserie, zum Verschenken oder mit nach Hause nehmen. Exklusiv erhältlich sind die Postkartensets an der Infotheke des Kreishauses zum Preis von 3 Euro pro Set.
Füllen Sie den folgenden Fragebogen mit einem Vorschlag aus, was Sie als Erbe betrachten.
Fügen Sie Bilder, Videos oder Texte hinzu, um Ihren Vorschlag zu veranschaulichen.
Wenn Sie längerfristig dabei sein möchten, hinterlassen Sie bitte Ihre Kontaktinformationen.
Kulturelles Erbe endet nicht bei Denkmälern, Museen und Sammlungen von Objekten. Es umfasst auch Traditionen, die von unseren Vorfahren geerbt und an unsere Nachkommen weitergegeben werden, wie mündliche Überlieferungen, darstellende Kunst, soziale Praktiken, Rituale, festliche Ereignisse, Wissen und Traditionen mit Blick auf die Natur und das Universum oder das Wissen und die Fähigkeiten, traditionelles Handwerk auszuüben. (gemäß Definition der UNESCO)
Ihr Vorschlag sollte Bedeutung für Ihren Ort/Ihre Region und der Bewohner haben, er sollte nicht allein auf einer privaten Einschätzung beruhen.
Eine Kartographie für die lokale und europäische Ebene, gefüllt mit allen Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger. Sie wird bis Ende 2020 veröffentlicht.
Diese Karte wird eine Bestandsaufnahme aller Werte des Kulturerbes sein, die die kulturelle Identität der sechs Städte und Regionen, die Mitglied dieses Projekts sind, prägen.
Die Arbeit an dieser digitalen Plattform wird ein laufender Prozess sein. Auch nach dem Ende des Projekts werden Eingaben möglich sein und die Beiträge und Technik gepflegt werden.
Das sind die Fragen, die SIE beantworten werden, denn SIE sind diejenigen, die in der Region leben und sie erleben.
Jede/r Einzelne ist Schöpfer, Zeuge und Garant kulturellen Erbes. Deshalb stehen Sie im Mittelpunkt dieses Prozesses.
Diese Plattform gibt Ihnen die Möglichkeit, zu teilen, was Sie denken, charakterisiert Ihren Ort/Ihre Landschaft; es kann ein Denkmal, eine Tradition, ein Symbol, eine kulinarische Spezialität oder sogar ein traditionelles Fest sein … Ihr Beitrag wird dazu beitragen, die Elemente zu identifizieren, die die kulturelle Identität Ihres Ortes/Ihrer Region prägen und die Grundlage eines gemeinsamen Zugehörigkeitsgefühls bilden.