Nördlich von Naumburg schlängelt sich die Elbe unterhalb des Mühlholzes durch ein liebliches Wiesental. Im lichten Buchenwald verborgen liegt auf dem Hangfuß ein mächtiger Sandsteinfelsen mit einer eindrucksvollen wabenartigen Struktur. Er trägt den Namen Bilstein, gelegentlich auch Bielstein genannt. Unsere Vorfahren glaubten, der Teufel oder Riesen hätten ihn hierher geschleudert, denn zahlreiche Steinwurfsagen ranken sich um diesen Felsen.
Tatsächlich beginnt die Geschichte des Bilsteins vor rund 250 Millionen Jahren in der erdgeschichtlichen Epoche des Bundsandsteins. Die Festlandgebiete Mitteleuropas lagen damals in Äquatornähe. Das Klima war im Sommer subtropisch heiß und wüstenhaft, die Winter waren kühl und trocken. Vom heutigen England bis nach Weißrussland erstreckte sich eine riesige Beckenlandschaft. Starke Stürme trugen feine Sedimente der Randgebirge in Richtung dieses Beckens und lagerten sich hier ab. Flussläufe, die nur episodisch Wasser führten, schlängelten durch die Sandwüste und deponierten den mitgeführten Verwitterungsschutt in Delta-Landschaften und Schwemmfächern ab. So türmte sich im Laufe von 10 Mio. Jahren immer neue Schichten von Sanden, Schluff und Tonen aufeinander und füllten das Becken. Die Sande erreichten eine Mächtigkeit bis zu 1000 Meter und verfestigten sich zu Sand- und Tonsteinen. In diesen Sandsteinschichten steckte einst auch der Bilstein.
Kaum war das Becken mit Sedimenten gefüllt, setzten Wind, Wasser und Frost ihre Zerstörungsarbeit in Gang. Die verwitterten Gesteine wurden durch die Erosion abgetragen. Die Erosionskräfte formten einzelne Sandsteinfelsen zu steilen Klippen oder blockartigen Tischen. Auch der Bilstein ist so entstanden. Nicht Riesen haben ihn auf den Hang am Mühlholz bei Naumburg geworfen, sondern er ist als Rest einer ursprünglich mächtigen Sandsteinschicht erhalten geblieben. Er hat den Kräften der Abtragung bis heute standgehalten. Dies wird aber nicht immer so bleiben, denn die Erosionskräfte nagen bereits an ihm. An seiner Wetterseite kann man die gitter- oder wabenartigen Strukturen der Verwitterung bereits erkennen.
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Eine Kartographie für die lokale und europäische Ebene, gefüllt mit allen Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger. Sie wird bis Ende 2020 veröffentlicht.
Diese Karte wird eine Bestandsaufnahme aller Werte des Kulturerbes sein, die die kulturelle Identität der sechs Städte und Regionen, die Mitglied dieses Projekts sind, prägen.
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