Südwestlich des Bad Emstaler Ortsteils Riede breitet sich zwischen den bewaldeten Höhen des Steinkopfes und des Hinterberges ein stilles, liebliches Tal aus. Am Fuß des Hinterberges entspringen mehrere Rinnsale, die sich zum Sombach vereinen. Er fließt gemächlich zu Tal und ergießt sein Wasser in Kirchberg in die Ems. Wer die Aussicht über die wunderschöne Landschaft genießt, ahnt nicht, dass im Sombachtal einst die Gehöfte des untergegangenen Dorfes Berningshausen standen. Archäologische Funde belegen, dass diese Siedlung schon in karolingischer Zeit des 8./9. Jahrhunderts gegründet worden ist. Den Namen dieses Dorfes erfahren wir aus einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Werner von 1261, als er seine Zehnten in Riede und Berningeshusen dem St. Petersstift in Fritzlar überträgt. Die Flurbezeichnung „Auf der Kirche“ nordöstlich des Siedlungsplatzes lässt auf die Dorfkirche schließen. Angehörige zahlreicher niederhessischer Adelsgeschlechter nannten Besitztümer oder Rechte in Berningshausen ihr Eigen. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts betreiben die Augustinerinnen aus Fritzlar einen nachdrücklichen Grunderwerb und bringen innerhalb weniger Jahrzehnte nahezu das gesamte Dorf Berningshausen in ihren Besitz. Die erhalten gebliebenen Urkunden erzählen uns auch von einer niederen Adelsfamilie derer von Berningshausen.
Erzbischof Dietrich von Mainz hatte die streitsüchtigen Ritter Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen 1443 nach Fritzlar zu einer Schlichtungsverhandlung nach Fritzlar einbestellt. Sie verlief wohl nicht so wie Reinhard und Friedrich es erwartet hatten. Heimlich verließen sie in der Nacht die Domstadt und brannten auf dem Heimweg das Dorf Berningshausen nieder. Die wenigen Dorfmänner bauten ihre Höfe nicht wieder auf, sondern bewirtschafteten ihre Felder von Riede oder Lohne aus. Die Feldflur Berningshausen blieb nämlich bis ins 19. Jahrhundert bestehen. 1535 erwarb das Hospital Merxhausen die Wüstung Berningshausen einschließlich der Fischrechte im Sombach.
Während der unruhigen Zeiten des 14. Jahrhunderts vergrub – vielleicht ein Mitglied der Familie von Berningshausen – in Sichtweite des Dorfes am Eisenberg einen Münzschatz. 1876 entdeckten ihn zwei Bewohner aus Riede. In einem Tonkrug lagen 239 silberne Münzen aus der Zeit um 1320. Leider sind sie heute verschollen. Damit ist leider auch die letzte Spur, die an dieses rund 650 Jahre bewohnte Dorf erinnert, verwischt.
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