• Plätze, Wege, Gebäude, Erinnerungsorte & Denkmäler Bad Emstal

    Eine „wandernde“ Mühle

    Dass die Mühle am rauschenden Bauch munter klappert, erzählt uns das schon aus der Zeit der Romantik stammende Kinderlied. Aber eine Mühle, die von einem Ort an einen anderen „wandert“, möchte man eher ins Reich der Fabel verweisen. Und doch ist es geschehen, in der früheren Landespflegeanstalt Merxhausen nämlich.
    Die Hospitalmühle stand einst nördlich der ehemaligen Klostergebäude an der Straße nach Elbenberg. Ihr Mühlrad erhielt das Wasser von einem Mühlgraben, der von der Ems abgeleitet worden war. Wir wissen nicht, wann die Mühle erbaut worden ist, vermutlich aber im 18. Jahrhundert. Die Jahresrechnung des Hospitals von 1777 nennt nämlich unter den Bediensteten erstmals einen Müller. Auf dem Lageplan des Hospitalwaldes „Der Emserberg genannt“ aus dem Jahr 1810 ist die Hospitalmühle eingezeichnet. Ein Foto von 1869 zeigt den verschindelten Giebel der Mühle. Ein weiteres Foto, aufgenommen um 1900, präsentiert die Hospitalmühle mit einem mächtigen Sandsteingeschoss, einem Fachwerkaufbau und zahlreichen Dachgauben.
    1906 musste die Mühle dem Neubau des Küchengebäudes weichen. Das Gebäude wurde aber nicht einfach abgerissen und seine Trümmer entsorgt, sondern Stein für Stein und Balken für Balken abgetragen. Etwa 100 m oberhalb, auf der anderen Straßenseite baute man es originalgetreu wieder auf. Nachhaltigkeit kannte die Anstaltsleitung also schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Am neuen Standort wurden in der „gewanderten“ Mühle Wohnungen für Ärzte geschaffen. Später wohnten nicht nur Ärzte, sondern auch andere Beschäftigte mit ihren Familien in diesem imposanten Gebäude. Demnächst wird eine offene Wohngruppe mit Patienten des Maßregelvollzugs, die bald vor der Entlassung stehen, in die ehemalige Hospitalmühle einziehen. Ein schönes Beispiel für die sinnvolle Nutzung eines kulturellen Erbes.
    Das erste Foto entstand um 1900 und zeigt das Mühlengebäude (rechts) am alten Standort; das heutige Erscheinungsbild der ehem. Mühle ist auf dem zweiten Foto zu sehen.

    Weitere Informationen

    Kategorie

    Plätze, Wege, Gebäude, Erinnerungsorte & Denkmäler

    Ort

    Bad Emstal

    Adresse

    34308 Bad Emstal OT Merxhausen

    Inviato da

    Ulrike Richter
     

    Eine „wandernde“ Mühle

    34308 Bad Emstal OT Merxhausen
  • FAQ

    Wie kann ich teilnehmen?

    Füllen Sie den folgenden Fragebogen mit einem Vorschlag aus, was Sie als Erbe betrachten.

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    Welche Art von Erbe kann ich vorschlagen?

    Kulturelles Erbe endet nicht bei Denkmälern, Museen und Sammlungen von Objekten. Es umfasst auch Traditionen, die von unseren Vorfahren geerbt und an unsere Nachkommen weitergegeben werden, wie mündliche Überlieferungen, darstellende Kunst, soziale Praktiken, Rituale, festliche Ereignisse, Wissen und Traditionen mit Blick auf die Natur und das Universum oder das Wissen und die Fähigkeiten, traditionelles Handwerk auszuüben. (gemäß Definition der UNESCO)

    Ihr Vorschlag sollte Bedeutung für Ihren Ort/Ihre Region und der Bewohner haben, er sollte nicht allein auf einer privaten Einschätzung beruhen.

    Was werden die Ergebnisse sein? Was können wir als Ergebnis erwarten?

    Eine Kartographie für die lokale und europäische Ebene, gefüllt mit allen Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger. Sie wird bis Ende 2020 veröffentlicht.

    Diese Karte wird eine Bestandsaufnahme aller Werte des Kulturerbes sein, die die kulturelle Identität der sechs Städte und Regionen, die Mitglied dieses Projekts sind, prägen.

    Die Arbeit an dieser digitalen Plattform wird ein laufender Prozess sein. Auch nach dem Ende des Projekts werden Eingaben möglich sein und die Beiträge und Technik gepflegt werden.

    Was sind die Ziele dieses Projekts?

    • den Wert des immateriellen und materiellen Erbes bewusst zu machen und das Interesse neu zu beleben
    • mit der digitalen Plattform die Pflege des Kulturerbes und das kollektive Gedächtnis zu unterstützen.
    • die Bürgerinnen zu ermächtigen, zur Bewahrung ihres Erbes aktiv zu werdenWofür ist Ihr Ort/Ihre Region bekannt? Was bedeutet es, hier zu leben? Was macht Ihren Ort/Ihre Region einzigartig? Was möchten Sie an künftige Generationen weitergeben?

    Das sind die Fragen, die SIE beantworten werden, denn SIE sind diejenigen, die in  der Region  leben und sie erleben.

    Jede/r Einzelne  ist Schöpfer, Zeuge und Garant kulturellen Erbes. Deshalb stehen Sie im Mittelpunkt dieses Prozesses.

    Diese Plattform gibt Ihnen die Möglichkeit, zu teilen, was Sie denken, charakterisiert Ihren Ort/Ihre Landschaft; es kann ein Denkmal, eine Tradition, ein Symbol, eine kulinarische Spezialität oder sogar ein traditionelles Fest sein … Ihr Beitrag wird dazu beitragen, die Elemente zu identifizieren, die die kulturelle Identität Ihres Ortes/Ihrer  Region prägen und die Grundlage eines gemeinsamen Zugehörigkeitsgefühls bilden.