Geburten mit Wurschtebrot
Minna Degenhardt wird am 17. August 1896 in Nieste geboren. Fast 40 Jahre lang, von 1927 bis 1966, ist sie die Hebamme für Nieste, Landwehrhagen, Sichelnstein, Dahlheim und auch darüber hinaus. Sie heiratet nie und widmet sich ganz ihrer Arbeit. Zu Fuß oder mit dem Kuhgespann kommt sie, bei Wind und Wetter, zu den Frauen ins Haus. Ihren Sohn zieht sie alleine groß.
Ehrfurchtsvoll wird sie von der Bevölkerung bald „Mutter Minna“ genannt. Während der Geburten reicht sie den Frauen ein Brettchen mit geschnittenem „Wurschtebrot“ und eine Tasse Bohnenkaffee, damit diese genügend Kraft haben.
In späteren Jahren darf ihre kleine Enkelin sie begleiten. Von dieser darauf angesprochen, woher die Babys kommen, antwortet Minna: „Natürlich aus dem Koffer“, weshalb das Mädchen oft versucht, einen Blick durch das Schlüsselloch in den Koffer zu werfen.
Erst mit 70 Jahren tritt Minna Degenhardt in den Ruhestand. Doch bleibt sie zeitlebens ihrem Beruf verbunden. 1969 hilft sie noch einmal bei einer Geburt. Diesmal bringt sie ihre eigene Urenkelin zur Welt. Am 24. April 1988 stirbt Minna Degenhardt. Mehr als 700 Kinder sollen bis dahin mit ihrer Hilfe auf die Welt gekommen sein.
„29 plus eine“ – eine Initiative von Anna Hesse, Frauenbüro des Landkreises Kassel
Das Projekt „29 plus eine – FrauenLebensOrte“ des Landkreises Kassel hat sich zum Ziel gesetzt, den Blick auf Frauen zu lenken, die Bemerkenswertes in und für die Region Kassel geleistet haben und deren Lebensgeschichten für die vielfältigen Leistungen von Frauen in unserer Gesellschaft stehen.
Die Bilder und Kurzbiografien von 30 bemerkenswerten Frauen gibt es auch als Postkartenserie, zum Verschenken oder mit nach Hause nehmen. Exklusiv erhältlich sind die Postkartensets an der Infotheke des Kreishauses zum Preis von 3 Euro pro Set.
Füllen Sie den folgenden Fragebogen mit einem Vorschlag aus, was Sie als Erbe betrachten.
Fügen Sie Bilder, Videos oder Texte hinzu, um Ihren Vorschlag zu veranschaulichen.
Wenn Sie längerfristig dabei sein möchten, hinterlassen Sie bitte Ihre Kontaktinformationen.
Kulturelles Erbe endet nicht bei Denkmälern, Museen und Sammlungen von Objekten. Es umfasst auch Traditionen, die von unseren Vorfahren geerbt und an unsere Nachkommen weitergegeben werden, wie mündliche Überlieferungen, darstellende Kunst, soziale Praktiken, Rituale, festliche Ereignisse, Wissen und Traditionen mit Blick auf die Natur und das Universum oder das Wissen und die Fähigkeiten, traditionelles Handwerk auszuüben. (gemäß Definition der UNESCO)
Ihr Vorschlag sollte Bedeutung für Ihren Ort/Ihre Region und der Bewohner haben, er sollte nicht allein auf einer privaten Einschätzung beruhen.
Eine Kartographie für die lokale und europäische Ebene, gefüllt mit allen Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger. Sie wird bis Ende 2020 veröffentlicht.
Diese Karte wird eine Bestandsaufnahme aller Werte des Kulturerbes sein, die die kulturelle Identität der sechs Städte und Regionen, die Mitglied dieses Projekts sind, prägen.
Die Arbeit an dieser digitalen Plattform wird ein laufender Prozess sein. Auch nach dem Ende des Projekts werden Eingaben möglich sein und die Beiträge und Technik gepflegt werden.
Das sind die Fragen, die SIE beantworten werden, denn SIE sind diejenigen, die in der Region leben und sie erleben.
Jede/r Einzelne ist Schöpfer, Zeuge und Garant kulturellen Erbes. Deshalb stehen Sie im Mittelpunkt dieses Prozesses.
Diese Plattform gibt Ihnen die Möglichkeit, zu teilen, was Sie denken, charakterisiert Ihren Ort/Ihre Landschaft; es kann ein Denkmal, eine Tradition, ein Symbol, eine kulinarische Spezialität oder sogar ein traditionelles Fest sein … Ihr Beitrag wird dazu beitragen, die Elemente zu identifizieren, die die kulturelle Identität Ihres Ortes/Ihrer Region prägen und die Grundlage eines gemeinsamen Zugehörigkeitsgefühls bilden.