Die mutige Pfarrersfrau
Charlotte Stehfen ist Lehrerin und die Frau des Pfarrers von Dörnberg. Mit dem Anrücken der amerikanischen Truppen gegen Ende des 2. Weltkrieges im April 1945 schlägt die große Stunde für die schon 66-Jährige. Zwölf Jahre lang, seit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, hat sie mutig ihren Glauben hochgehalten. Drei ihrer vier Söhne sind bereits im Krieg an der Front gefallen. Doch nun kommt der Krieg zu ihr nach Hause.
Mit ihrem Mann und dem Bürgermeister am Fenster stehend, beobachtet sie das hektische Treiben der SS-Truppen im „Hessischen Hof“ gegenüber, die sich auf den Kampf vorbereiten. Noch einmal nimmt sie allen Mut zusammen, sagt entschlossen zum Bürgermeister: Kommen sie, wir müssen eine Katastrophe verhindern! Dann verschwinden beide.
Was danach genau geschieht ist bis heute unbekannt. Jedoch ziehen sich die SS-Truppen noch in der Nacht zurück. Ein sinnloser Kampf wird vermieden und die amerikanischen Befreier können am nächsten Tag gewaltlos in Dörnberg einrücken. Der Bürgermeister selbst berichtet später: „Allein die Pfarrersfrau hat das Dorf gerettet.“ Nach dieser Heldentat wird es wieder ruhig um Charlotte Stehfen, die am 30. Juni 1961 stirbt.
„29 plus eine“ – eine Initiative von Anna Hesse, Frauenbüro des Landkreises Kassel
Das Projekt „29 plus eine – FrauenLebensOrte“ des Landkreises Kassel hat sich zum Ziel gesetzt, den Blick auf Frauen zu lenken, die Bemerkenswertes in und für die Region Kassel geleistet haben und deren Lebensgeschichten für die vielfältigen Leistungen von Frauen in unserer Gesellschaft stehen.
Die Bilder und Kurzbiografien von 30 bemerkenswerten Frauen gibt es auch als Postkartenserie, zum Verschenken oder mit nach Hause nehmen. Exklusiv erhältlich sind die Postkartensets an der Infotheke des Kreishauses zum Preis von 3 Euro pro Set.
Füllen Sie den folgenden Fragebogen mit einem Vorschlag aus, was Sie als Erbe betrachten.
Fügen Sie Bilder, Videos oder Texte hinzu, um Ihren Vorschlag zu veranschaulichen.
Wenn Sie längerfristig dabei sein möchten, hinterlassen Sie bitte Ihre Kontaktinformationen.
Kulturelles Erbe endet nicht bei Denkmälern, Museen und Sammlungen von Objekten. Es umfasst auch Traditionen, die von unseren Vorfahren geerbt und an unsere Nachkommen weitergegeben werden, wie mündliche Überlieferungen, darstellende Kunst, soziale Praktiken, Rituale, festliche Ereignisse, Wissen und Traditionen mit Blick auf die Natur und das Universum oder das Wissen und die Fähigkeiten, traditionelles Handwerk auszuüben. (gemäß Definition der UNESCO)
Ihr Vorschlag sollte Bedeutung für Ihren Ort/Ihre Region und der Bewohner haben, er sollte nicht allein auf einer privaten Einschätzung beruhen.
Eine Kartographie für die lokale und europäische Ebene, gefüllt mit allen Beiträgen der Bürgerinnen und Bürger. Sie wird bis Ende 2020 veröffentlicht.
Diese Karte wird eine Bestandsaufnahme aller Werte des Kulturerbes sein, die die kulturelle Identität der sechs Städte und Regionen, die Mitglied dieses Projekts sind, prägen.
Die Arbeit an dieser digitalen Plattform wird ein laufender Prozess sein. Auch nach dem Ende des Projekts werden Eingaben möglich sein und die Beiträge und Technik gepflegt werden.
Das sind die Fragen, die SIE beantworten werden, denn SIE sind diejenigen, die in der Region leben und sie erleben.
Jede/r Einzelne ist Schöpfer, Zeuge und Garant kulturellen Erbes. Deshalb stehen Sie im Mittelpunkt dieses Prozesses.
Diese Plattform gibt Ihnen die Möglichkeit, zu teilen, was Sie denken, charakterisiert Ihren Ort/Ihre Landschaft; es kann ein Denkmal, eine Tradition, ein Symbol, eine kulinarische Spezialität oder sogar ein traditionelles Fest sein … Ihr Beitrag wird dazu beitragen, die Elemente zu identifizieren, die die kulturelle Identität Ihres Ortes/Ihrer Region prägen und die Grundlage eines gemeinsamen Zugehörigkeitsgefühls bilden.